(Hans-Peter Friedrich)
Wenn man schon glaubte, weiter sinken könne das Niveau der Reinickendorfer CDU nicht mehr, kann man sich wie stets auf Frank Steffel verlassen, der noch einen Limbo unter der bisherigen Messlatte hindurch tanzt und das Gleichstellungsgesetz zur „Ehe für alle“ im Bundestag ablehnt.
Nachdem sich die Christenpartei in Person ihrer Vorsitzenden nach Jahren der Ignoranz gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen einmal mehr das getan hatte, was sie am besten kann – nämlich banalsten Opportunismus statt einer vermeintlich werteorientierten Haltung zur Richtschnur ihrer politischen Entscheidungen zu machen –, hätte doch der geneigte Beobachter erwarten können, dass zumindest die gewählten Abgeordneten aus den Ballungszentren den Anschein des Anschlusses an die gesellschaftliche Moderne erwecken wollten.
Statt dessen bringt es der Vorsitzende der selbsternannten Reinickendorf-Partei fertig, noch im Jahr 2017 eine willkürliche Bewertung, also eine Abwertung der Lebensentwürfe von Menschen vorzunehmen, die mit ihren Rollenmodellen die gesellschaftliche Realität eher spiegeln, als es das Hinterwäldlertum und die Spießigkeit von Herrn Steffel tun. Und nicht nur das: das Festklammern am Vater-Mutter-Kind-Familienbild – das für sich genommen selbst in Reinickendorf schon eine Parodie ist – impliziert ja immer auch die Unterstellung einer fehlenden Eignung zur Elternschaft homosexueller Menschen: die Realität von Familien mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen beweist täglich das Gegenteil und fällt in ihrer verklemmten Vorstellung über das Verhalten von Homosexuellen auf die Exponenten dieser muffigen vormaligen Mehrheitsmilieus zurück.
Und so nimmt es auch nicht wunder, dass Reinickendorf inzwischen von einer faktischen Koalition aus CDU und AfD administriert wird. Reden sich die Reinickendorfer Christdemokraten bislang damit heraus, dass die AfD’ler vor Ort als vormalige CDU-Mitglieder ja nicht so schlimm seien, täuschen sie die Wähler damit über den inzwischen offensichtlich gewordenen rechtsradikalen bis rechtsextremen Charakter dieser Partei hinweg. Schlimmer noch ist die inhaltliche Nähe dieser Koalitionäre: die Entwürfe des neuen Senats für eine Metropole im 21.Jahrhundert werden auf dem Rücken der Bürger im Bezirk konsequent verschleppt und hintertrieben.
Reinickendorferinnen und Reinickendorfer sollten sich bewusst machen, dass dieser Umstand kein Naturgesetz ist: bereits am 24.September gibt es eine Alternative. Mit Thorsten Karge stellt sich ein Reinickendorfer zur Wahl, der für eine moderne Gesellschaft steht, für Transparenz, Bürgerbeteiligung, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit.
Die Menschen in Reinickendorf haben lange genug gewartet.